Samstag, 2. April 2016

Wasserwechsel bei Wirbellosen im Aquarium - warum, wieviel, wie oft?

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich noch unerfahrene Aquarienanfänger ansprechen, vor allem mit kleinen Aquarien, die noch nicht stabil laufen. 
Das Thema Wasserwechsel kann zu ernsthaften Konflikten unter Aquarianer führen. Dabei ist es ganz einfach: Möglichst oft und möglichst viel, möglichst temperiert. Warum? Weil die allermeisten Gewässer keine stehenden Gewässer sind. Selbst scheinbar stehende Gewässer haben Zuläufe wie unterirdische Quellen. Nicht zu vergessen Niederschläge. Stellen wir uns ein Fließgewässer vor, liegt nahe, dass häufige große Wasserwechsel gar nicht schaden können... 
- wenn das zugeführte Wasser temperiert ist, mit ähnlichen Inhaltstoffen und Wasserwerten (Mineralien, pH...) und keine Schadstoffe enthält...
- wenn die Tiere das gewohnt sind.
Hat man bisher immer nur 30% Wasserwechsel gemacht, sollte man, außer in Notfällen, die Wasserwechsel langsam steigern und nicht gleich auf 80%. 

Ich persönlich wechsle jede Woche 80% Wasser in allen Becken. Für andere empfehle ich als Mindestanforderung wöchentlich 50%, einmal im Monat 80%, um Schadstoffe dauerhaft zu reduzieren.
Ich begründe das mit einem Denkmodell, welches mich selbst überzeugt hat. Ich weiß, dass das Beispiel nicht zu 100% stimmt, aber zur Veranschaulichung sehr gut dienen kann. 


In diesem Denkmodell nehmen wir Cola stellvertretend für die Summe aller möglichen Schadstoffe. 
Wir stellen uns ein Aquarium mit sauberem Wasser vor. Jetzt schütten wir einen Liter Cola hinein. Machen wir einen Wasserwechsel von 30% verdünnen wir die Reststoffe im Wasser, in dem Fall Cola. Wieviel Cola befindet sich nach dem Wawe im Becken? 0,7 l. 
Wir stellen uns vor, es ist eine Woche später. Stellvertretend für Schadstoffe schütten wir wieder einen Liter Cola rein. Wieviel Cola befindet sich jetzt im Becken? 
1,7 l. 
30% Wawe: 1,2 l Cola... 
An dem Beispiel kann sich jeder selbst ausrechnen, dass der Cola-Anteil von Woche zu Woche ansteigt. 

Durch ein gut funktionierendes Becken mit stabiler Nitrifikation werden bestimmte schädliche Stoffe auch ohne Wawe umgebaut und verbraucht, das ist klar, aber im Prinzip sollte auch klar geworden sein, dass Schadstoffe bei 30% Wasserwechseln grundsätzlich nicht reduziert werden können. Möchte man auf der sicheren Seite sein, ist die Folge klar: Größere und regelmäßige Wasserwechsel wie oben beschrieben. 

Bei Meinungsverschiedenheiten immer bedenken, dass die Schadstoffe sich über einen längeren Zeitraum kumulieren und die Wassertiere sich an diese Zustände auch gewöhnen, bis es schließlich eskaliert. Kurzzeiterfahrungen sind deshalb irrelevant. Ich handhabe das so seit vier Jahren in mittlerweile 20 Aquarien mit insgesamt fast 3.000 l Wasser.

3 Kommentare:

  1. Wer schlechtes Wasser hat, sollte es vorher noch aufbereiten. Und schon am Vortag im Raum bereit stellen, damit es sich aklimatisiert.

    AntwortenLöschen
  2. Guter Artikel. Ich gebe dir recht, dass gerade für Anfänger und bei einem Einfahren des Aquariums ausreichend große Wasserwechsel wichtig sind.
    Die "Colatrinker" wie z.B. die Pflanzen hast du vermutlich mit Absicht nicht in den Artikel für Anfänger aufgenommem?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Richtig. Das Beispiel soll das Problem nur veranschaulichen. Aber Danke für den Hinweis, ich hatte versäumt, einen Hinweis darauf zu geben.

      Löschen