Mittwoch, 7. März 2012

Ammonium, Chlor, pH, Nitrit - der Nano-Dummie macht was mit


misstrauisch beobachtete Oblong meine Morbus nanus Symptome
Am nächsten Morgen war ich zwar deprimiert konnte aber wieder klar denken. Auch das Wasser im Becken hatte sich geklärt. Ich ließ 10 Liter ab und ersetzte sie mit 10 „eingefahrenen“ Litern aus dem alten Becken. Von da an überließ ich den Cube den Bazillen und der „Nitrifikation“.
Die nächsten Tage war Geduld gefragt. Der 30 Liter Cube dümpelte vor sich hin, war ja eh ein Auslaufmodell für uns, der 60 Liter Cube war noch beim „Einfahren“.
Natürlich habe ich zwei Mal am Tag gemessen. Immerhin waren die Teststreifen gerade im Angebot und der Fachverkäufer legte uns das Messen mit wichtigem Gesicht ans Herz. Trotzdem war der Preis eine Zumutung. 25 Sticks für 15,49 €! Da war richtig was verdient.
Die Messungen waren anfangs ganz unterhaltsam. Mit der Zeit haben wir uns damit aber total verrückt gemacht! Musste das wirklich sein? Früher gab es so was nicht und hat auch funktioniert. Mir wurde was klar. Die Messerei suggeriert eine Kontrolle, die man gar nicht hat und wird meiner neuen Meinung nach völlig überbewertet.
Klar muss man vorsichtig sein wenn man Tiere pflegt, aber man kann sich auch kirre machen lassen, zum Beispiel die Angst vor Chlor. Ein kurzer Anruf bei der Stadtverwaltung/Wasserwerke kann sehr hilfreich und entspannend sein. Hab ich gemacht. Ergebnis der Recherche: Seine Angaben entsprechen exakt den Teststreifen-Ergebnissen! Und Chlor kommt gar keins rein ins Trinkwasser. Der Wassermann am Telefon wirkte überrascht, dass so was angeblich in „seinem“ Wasser drin sein soll.
Außerdem: Chlor ist ein Gas. Wenn ich das Leitungswasser mit der Brause einfülle, dann sollte sich das Chlor zum größten Teil verflüchtigt haben falls überhaupt eins drin wäre. Danach lass ich den Eimer mindestens einen Tag stehen bis zum nächsten Wasserwechsel. Und siehe da, es war nie Chlor messbar.
Trotzdem verwende und empfehle ich vorsichtshalber einen Wasseraufbereiter in normaler Dosierung. Man kann ja nicht wissen, ob die im Wasserwerk nicht doch irgendwann mal auf die Idee kommen ihre Becken desinfizierend zu reinigen und schon hat man die Bescherung. Außerdem kann man nicht ausschließen, dass Kupfer ins Wasser gekommen ist durch Rohrleitungen oder was weiß ich wie. Man kann das Wasser natürlich auch professionell auf Schwermetalle testen lassen.
Interessant ist der pH, den kann man aber ebenfalls nachfragen beim Wasserwerk. Der ist in unserem Leitungswasser bei 7,6, also leicht basisch. Logo, das schützt die Rohre. Hat man Wassertiere, die im Heimatgewässer ein basisches Milieu bevorzugen werden sie sich wohl fühlen in der Lauge. So wie Oblong, der ständig Sex will. Andere Wassertiere werden aber schnell sauer, wenn der pH nicht neutral oder sogar ein bisschen sauer ist. Man kann also nicht jedes x-beliebige Wassertier in jedes Wasser setzen! Da die Fachverkäufer oft keine Ahnung haben oder unter Verkaufsdruck stehen empfiehlt sich Fachliteratur, wenn man keinen erfahrenen Aquarianer kennt. Wann immer ich mir ein Tier habe aufschwätzen lassen, ohne mich vorher zu belesen, mussten ich oder die Tierchen das büßen.
Kauft man seine Tiere vor Ort sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass bei dem regionalen Händler das gleiche Wasser aus der Leitung kommt, wie in den eigenen vier Wänden. So war es bei manchen auch. Es gab aber Ausnahmen, einige arbeiteten mit Osmose-Wasser, sagten es aber nicht, wenn man nicht explizit danach fragte. Da musste man sich nicht wundern, wenn die dort gekauften Tiere daheim nach ein paar Wochen verenden.
Ein Verkäufer behauptete auf Frage, sein Aquarienwasser sei definitiv reines Leitungswasser. Bis ich zufällig neben der Kunden-Toilette einen riesigen Stapel Kanister mit destilliertem Wasser stehen sah. Komisch, gell?
Man sollte die Tierchen auf jeden Fall immer an die unterschiedlichen Wassertemperaturen gewöhnen, indem man die Temperatur von Transportbeutel und Aquarium angleicht. Ich habe schon bald die Erfahrung gemacht, dass eine sehr langsame Eingewöhnung, einschließlich Temperatur-Angleichung von den Tieren, sehr viel besser toleriert wird.
Und noch wichtiger als die „richtigen“ Wasserwerte scheinen mir stabile Wasserverhältnisse ohne große Schwankungen.

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