misstrauisch beobachtete Oblong meine Morbus nanus Symptome |
Am nächsten Morgen war ich zwar deprimiert konnte aber wieder klar
denken. Auch das Wasser im Becken hatte sich geklärt. Ich ließ 10 Liter ab und
ersetzte sie mit 10 „eingefahrenen“ Litern aus dem alten Becken. Von da an
überließ ich den Cube den Bazillen und der „Nitrifikation“.
Die nächsten Tage war Geduld gefragt. Der 30 Liter
Cube dümpelte vor sich hin, war ja eh ein Auslaufmodell für uns, der 60 Liter
Cube war noch beim „Einfahren“.
Natürlich habe ich zwei Mal am Tag gemessen. Immerhin
waren die Teststreifen gerade im Angebot und der Fachverkäufer legte uns das
Messen mit wichtigem Gesicht ans Herz. Trotzdem war der Preis eine Zumutung. 25
Sticks für 15,49 €! Da war richtig was verdient.
Die Messungen waren anfangs ganz unterhaltsam. Mit der
Zeit haben wir uns damit aber total verrückt gemacht! Musste das wirklich sein?
Früher gab es so was nicht und hat auch funktioniert. Mir wurde was klar. Die
Messerei suggeriert eine Kontrolle, die man gar nicht hat und wird meiner neuen
Meinung nach völlig überbewertet.
Klar muss man vorsichtig sein wenn man Tiere pflegt,
aber man kann sich auch kirre machen lassen, zum Beispiel die Angst vor Chlor.
Ein kurzer Anruf bei der Stadtverwaltung/Wasserwerke kann sehr hilfreich und
entspannend sein. Hab ich gemacht. Ergebnis der Recherche: Seine Angaben
entsprechen exakt den Teststreifen-Ergebnissen! Und Chlor kommt gar keins rein
ins Trinkwasser. Der Wassermann am Telefon wirkte überrascht, dass so was
angeblich in „seinem“ Wasser drin sein soll.
Außerdem: Chlor ist ein Gas. Wenn ich das
Leitungswasser mit der Brause einfülle, dann sollte sich das Chlor zum größten
Teil verflüchtigt haben falls überhaupt eins drin wäre. Danach lass ich den
Eimer mindestens einen Tag stehen bis zum nächsten Wasserwechsel. Und siehe da,
es war nie Chlor messbar.
Trotzdem verwende und empfehle ich vorsichtshalber
einen Wasseraufbereiter in normaler Dosierung. Man kann ja nicht wissen, ob die
im Wasserwerk nicht doch irgendwann mal auf die Idee kommen ihre Becken
desinfizierend zu reinigen und schon hat man die Bescherung. Außerdem kann man
nicht ausschließen, dass Kupfer ins Wasser gekommen ist durch Rohrleitungen
oder was weiß ich wie. Man kann das Wasser natürlich auch professionell auf
Schwermetalle testen lassen.
Interessant ist der pH, den kann man aber ebenfalls
nachfragen beim Wasserwerk. Der ist in unserem Leitungswasser bei 7,6, also
leicht basisch. Logo, das schützt die Rohre. Hat man Wassertiere, die im Heimatgewässer
ein basisches Milieu bevorzugen werden sie sich wohl fühlen in der Lauge. So
wie Oblong, der ständig Sex will. Andere Wassertiere werden aber schnell sauer,
wenn der pH nicht neutral oder sogar ein bisschen sauer ist. Man kann also
nicht jedes x-beliebige Wassertier in jedes Wasser setzen! Da die Fachverkäufer
oft keine Ahnung haben oder unter Verkaufsdruck stehen empfiehlt sich Fachliteratur,
wenn man keinen erfahrenen Aquarianer kennt. Wann immer ich mir ein Tier habe aufschwätzen
lassen, ohne mich vorher zu belesen, mussten ich oder die Tierchen das büßen.
Kauft man seine Tiere vor Ort sollte man eigentlich davon
ausgehen können, dass bei dem regionalen Händler das gleiche Wasser aus der
Leitung kommt, wie in den eigenen vier Wänden. So war es bei manchen auch. Es
gab aber Ausnahmen, einige arbeiteten mit Osmose-Wasser, sagten es aber nicht,
wenn man nicht explizit danach fragte. Da musste man sich nicht wundern, wenn
die dort gekauften Tiere daheim nach ein paar Wochen verenden.
Ein Verkäufer behauptete auf Frage, sein
Aquarienwasser sei definitiv reines Leitungswasser. Bis ich zufällig neben der Kunden-Toilette
einen riesigen Stapel Kanister mit destilliertem Wasser stehen sah. Komisch,
gell?
Man sollte die Tierchen auf jeden Fall immer an die unterschiedlichen
Wassertemperaturen gewöhnen, indem man die Temperatur von Transportbeutel und
Aquarium angleicht. Ich habe schon bald die Erfahrung gemacht, dass eine sehr
langsame Eingewöhnung, einschließlich Temperatur-Angleichung von den Tieren, sehr
viel besser toleriert wird.
Und noch wichtiger als die „richtigen“ Wasserwerte
scheinen mir stabile Wasserverhältnisse ohne große Schwankungen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen