Montag, 19. März 2012

Nitrifikation, das unbekannte Wesen? Nicht mehr lange!


Der Stickstoff Ammonium bzw. Ammoniak entsteht im Aquarium durch Abbau von Proteinen zum einen durch Verrottung von Futterresten und abgestorbenen Pflanzenteilen zum anderen als Stoffwechsel-Abbauprodukt durch die Ausscheidungen der Tiere. Ammonium oder Ammoniak klingt sehr ähnlich, ist aber nicht dasselbe! Fische geben über ihre Kiemen Ammoniak ins Wasser ab. Das entspricht in etwa unserem Urinieren. Ammoniak ist giftig für Fische. Vor allem für Kiemen und Leber. Auch für Wirbellose ist Ammoniak giftig.
Ist der pH im Aquarienwasser niedrig, also sauer, liegt statt Ammoniak das sehr viel harmlosere Ammonium vor. Je niedriger der pH, umso höher der Anteil an Ammonium, je höher der pH, umso höher der Anteil an hochgiftigem Ammoniak.
Ist der pH hoch, über 8, nimmt der Anteil von Ammoniak drastisch zu. Ist der pH sehr hoch, kann sogar das Gegenteil eintreten: Ammonium bildet sich wieder zu giftigem Ammoniak zurück. Wie wir wissen, ist Ammoniak giftig für die Tiere. Deshalb ist es wichtig, den pH zu kennen und nicht damit herumzuexperimentieren. Ein Anruf beim örtlichen Wasserwerk schafft Klarheit. Ein pH um 7 ist optimal. Über 8 sollte man die Tiere im Auge behalten und regelmäßig das Wasser wechseln. Ist der pH allerdings viel zu niedrig, ist das ungünstig für die Nitrifikation.
Pflanzen können nur einen Teil der Stickstoffverbindung als Nahrung aufnehmen. Das Ammonium, welches die Pflanzen nicht als Dünger aufnehmen, wird von im Filter lebenden Reinigungsbakterien zu Nitrit umgebaut. Nitrit ist auch sehr giftig für die Tiere! In einem gut eingefahrenen Aquarium vermehren sich die Reinigungsbakterien außer im Filter auch in der oberen Kiesschicht. Reinigungsbakterien brauchen sehr lange, bis sie sich in großer Zahl gebildet haben. Deshalb braucht es am Anfang so viel Geduld und deshalb sollte man nicht gleichzeitig das  Filterelement tauschen und den Boden absaugen.
Nitrit ist also giftig. Es bindet sich sowohl an das Hämoglobin der Fische wie auch an das Hämocyanin der Wirbellosen und blockiert dadurch den Sauerstofftransport. So können Wassertiere trotz ausreichendem O2-Angebot durch hohes Nitrit ersticken. Im gut eingefahrenem Aquarium bauen Reinigungsbakterien einiges vom Nitrit in, für die Tiere ungiftiges, Nitrat um. Bei diesen Prozessen ergänzen sich verschiedene Bakterien. Sind die einen fertig, machen die anderen weiter. Im optimalen Fall läuft die Nitrifikation ständig zeitgleich ab. Für die Wirbellosen ist Nitrit nicht so kritisch wie für Fische, auf Dauer schädigt es sie auch.
Während wir das schöne Becken genießen, schuften die Reinigungsbakterien-Teams Hand in Hand. Was die einen umgebaut haben, wird vom nächsten Team weiter bearbeitet. Den Rest verdünnen wir mit den Wasserwechseln. Machen wir alles richtig, passiert das, ob wir ständig messen oder nicht. Was lernen wir daraus? Geduld beim Einfahren, viele Pflanzen, wenig Tiere, wenig Futter, regelmäßige Wasserwechsel und gut! 

1 Kommentar:

  1. Genau die richtige Tiefe für ein Nano-Aquarien-Einsteiger! Super Blog - mehr davon.

    AntwortenLöschen