Montag, 1. Februar 2016

Macrobrachium peguense (- peguensis), Rotscherengarnele, Macrobrachium Inlesee Burma - Planarienkiller, Fadenalgenfresser

Macrobrachium peguense (meist fälschlicherweise als M. peguensis bezeichnet) sind zwar keine Nano-Aquarien-Wassertiere, aber da ich weiß, dass auch viele andere meinen Blog lesen, stelle ich diese mutigen und hochinteressanten Tiere vor. 
Makrobrachium peguensis, tragendes Weibchen
Viele kennen sie auch unter dem Namen Rotscherengarnele wegen den namensgebenden Scherenspitzen (siehe nächstes Foto) oder unter der Bezeichnung Macrobrachium Inlesee Burma als Hinweis auf ihre Herkunft. 
Rotscherengarnelen-Baby schaut neugierig in die Unterwasserwelt
Diese Makros werden bis zu sechs Zentimeter groß. Die Weibchen werden etwas größer als die Männchen und freuen sich deshalb über ein Becken von wenigstens 80 Zentimetern Kantenlänge. Das Becken braucht sowohl einen freien Schwimmraum, wie auch eine dicht bepflanzte Seite (z.B. mit Nixkraut "Najas goudalupensis", nächstes Foto). 
Nixkraut
Dort ziehen sich die Tiere nach der Jagd zurück, dort verstecken sich die Jungtiere. 
Es ist immer wieder eine Freude, die kleinen Kämpfer mit ihren großen Augen zu beobachten. Mir ist aufgefallen, dass sie sich offensichtlich in einer Gruppe wohler fühlen, denn die Aktivitäten steigen mit der Gruppengröße. Sie verbringen viel Zeit mit der Jagd, denn sie sind unglaublich verfressen. Kaum ist Futter im Becken, wumselt es im Aquarium. Sie kommen aus allen Ecken und streiten ums Futter. Dabei fuchteln sie wild mit ihren Scheren, was mich lebhaft an ein Fechtturnier erinnert. Obwohl die Musketiere dabei recht wild hermachen, hab ich noch kein ernsthaft verletztes Tier gesehen. 
Als Futter empfiehlt sich Artemia. Entweder selbst gemacht oder Frostfutter. Sie sind aber nicht wählerisch, ein Fisch-Flockenfutter wie JBL NovoBel oder ein Granulat wie JBL NovoGranoColor wird auch gern angenommen. 
Es gibt Berichte, wonach die Musketiere Planarien fressen. Kann ich nicht bestätigen.
Kannibalismus habe ich keinen beobachtet. Zwerggarnelen werden angegriffen, wenn sie hungrig sind. Bei Proteinmangel garantiere ich für nichts. Mit teuren Zwerggarnelen würde ich sie nicht vergesellschaften. Eine an der Scheibe zerdrückte tote Posthornschnecke ist eine Delikatesse, ansonsten hab ich bisher keinen Schneckenausfall beobachtet, was aber wenig aussagt. Auch hier gilt, bei Proteinmangel schrecken sie vor nichts zurück.

Dafür habe ich zufällig eine andere interessante Entdeckung gemacht. Ich habe eine Moorkienwurzel zu ihnen ins Becken, die völlig mit Fadenalgen zugewuchert war. Am nächsten Morgen war das Holz völlig entgrünt! 
Bei den Wasserwerten sind die Tiere absolut anspruchslos. Bei einem Bekannten leben sie auf Weichwasser mit 250 µS und leicht saurem pH, in meinem Becken ist Betonwasser KH >8 und ein pH von 7,6. Sie haben es gern etwas wärmer als Zimmertemperatur, also macht ein Heizer Sinn. 
Die Vermehrung ist interessant. Die Männchen legen Sperma-Pakete am Weibchen ab. Diese drückt die Eier raus und befruchtet sie dabei. Hat man genug Tiere im Becken, wird es bald Nachwuchs geben. Die Kleinen sind göttliche kleine Ebenbilder ihrer Eltern. 
Falls jetzt jemand heiß auf diese tollen Makros geworden ist, verrate ich, wo es meine stabilen und gesunden deutsche Nachzuchten zum günstigen Preis gibt. Nämlich in Tom´s Garnelenshop
Bei meinem Stamm fallen übrigens sogar dezent blaue Tiere. 






1 Kommentar:

  1. Ich überlege auch schon lange mir ein Nanobecken einzurichten..Bin leider bisher noch nicht dazu gekommen:) Schöner Blog und weiter so!
    mfG Flo

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