Donnerstag, 13. August 2015

Mobiler HMF im Garnelen- und Flusskrebs-Becken. Jonny´s Air Concept mit Osaga/Heilea V10

Meine Flusskrebse sind sehr aktiv. Ständig wird gebuddelt, ständig wird das Becken umdekoriert. 
Bei den Kneifern im Becken sind Antennenwelse LDA-16, die auch nicht müde werden, Staub (Mulm) aufzuwirbeln. Jeder Filter, den ich bei den großen Kneifern ausprobiert habe, kam schnell an seine Grenzen. Entweder waren permanent Schwebstoffe im Wasser oder der Filter machte kurzfristig dicht. Einzig ein JBL-CristalProfi Außenfilter war der Herausforderung gewachsen. Im Ansaugkorb sind allerdings immer wieder Jungtiere verschwunden, weshalb ich schließlich einen feinporigen Schwamm drüber ziehen musste. Wieder musste ich den Nachteil in Kauf nehmen, den Schwamm mindestens wöchentlich gründlich reinigen zu müssen.
Bei der Aquaristik Messe in Sindelfingen 2014 suchte ich nach Alternativen und fand am Stand von Jonny´s Air Concept ein vielversprechendes Produkt. Der von mir geschätzte Frank Schenk (Fisch & Heim) gab auf Frage ein positives Statement ab und schon war dieses Luftheber-Set eingetütet. 
Copyright Jonny´s Air Concept
Vor sechs Wochen bin ich im Rahmen einer Becken-Neugestaltung (Meterbecken) dazu gekommen, dieses Produkt zu testen. Obwohl völlig neu für mich, gab das Luftheber-Set keine Rätsel auf. In die Bodenplatte werden die Haken eingeschraubt, möglichst ohne sich dabei in die Fingerbeere zu stechen. Geht Ruckzuck.
Dieses Konzept hat mir schon mal sehr viel besser gefallen, als das von einem Konkurrenzprodukt, wo der Schwamm fest an der Bodenplatte fixiert ist. Bei dem Produkt von Jonny liegt der Vorteil sprichwörtlich "auf der Hand", denn der Schwamm kann leicht abgenommen und gereinigt werden - sogar im Becken. 
Ist die Bodenplatte bestückt, wird der (vorher kurz ausgewaschene) innen hohle Schwamm aufgesteckt, ein paar Flußkiesel hinein gegeben als Anker, damit meine Cheraxe das Set nicht hochheben und darunter eine Höhle bauen und es nicht aufschwimmt. Ist der Schwamm wider Erwarten zu hoch (wie bei mir), kann er einfach mit einer Schere gekürzt werden. Anschließend wird der Luftheber zusammengesetzt ...
Copyright JAC
... und mit den Schläuchen verbunden, alle Teile zusammengefügt und schon ist das Set betriebsbereit. 
So vielversprechend sieht das bei einem Blick von oben ins Becken aus. Alles dicht und garnelensicher. Es handelt sich übrigens um ein Meterbecken, gefüllt mit 140 l Wasser. Ich verwende hier den JAC Mobil -Filter 10x10x32/40 S, Größe: fein ppi 45. Der Luftheber in diesem Set hat einen Durchmesser von 20 mm. Für eine noch größere Förderleistung empfiehlt sich der Luftheber mit 25 mm Durchmesser.

Wasser marsch
Dann "Wasser marsch!" bis der Schwamm komplett untergetaucht ist, als vorletzten Schritt vorgewaschenen Bodengrund (bei mir Quarzsand, fein) hinein. 
Als Luftpumpe empfehle ich eine 5 Watt-Pumpe
Die ganze Aktion, vom Auspacken bis zum Start (ohne Bodengrund vorwaschen) hat eine dreiviertel Stunde gedauert. 
Stecker in die Steckdose und schon passierte - nichts. Ein paar Sekunden später sprudelte das Wasser aus dem Auslassrohr. Perfekt!
Ich lasse das Auslassrohr gerade so hoch über dem Wasserspiegel arbeiten, dass es wenig Wellenbewegung gibt, aber ausreichend Sauerstoff eingebracht wird. Die destructors schätzen sauerstoffreiches Wasser, trotzdem möchte ich durch den Luftheber-Betrieb kein CO2 austreiben. 
Zum Start kamen diverse Röhren, Höhlen und ein großes Moorkien-Kletterholz, ein großer Kalktuff-Stein zum Mümmeln für die Schnecken und ein Bündel Wasserpest sowie eine Handvoll Süßwassertang ins Becken. Dazu drei PHS und täglich eine Brise Spirulina Pulver ins Becken. 
Nach zwei Wochen wurden die Tiere, unter anderem ein Dutzend Neocaridina davidi Blue Dream sowie etwa 100 blaue PHS Planorbella duryi eingesetzt. Dazu gab es eine Handvoll überbrühtes Buchen-Herbstlaub.
Es kam schon bald zu einer Trübung, da ich wider besseren Wissens im Eifer des Gefechts nicht bedacht hatte, dass ein biologischer Filter eine längere Einfahrzeit braucht. Also hab ich einen Aquael Circulator 500 mit einem eingefahrenen Schwamm aus einem anderen Cherax destructor Becken parallel mitlaufen lassen. Weil die Trübung blieb, habe ich in der vierten Woche einen UVC-Klärer dazu, die 9 Watt UVC Green Killing Machine
Innerhalb von 48 Stunden war keine Trübung mehr im Becken sichtbar. Der UVC-Klärer kam nach weiteren drei Tagen wieder raus, der Aqueal Circulator ebenfalls. 
Vor insgesamt sechs Wochen war der Start, seit zwei Wochen läuft der Filter zur vollsten Zufriedenheit. Das Wasser ist glasklar. Einen nennenswerten NO2 Anstieg konnte ich nicht feststellen oder habe ich verpasst (Ratestäbchen) bei zweitägiger Messung, NO3 muss ich mittlerweile sogar aufdüngen. 
Der Filter läuft und läuft und läuft - ich kann keinerlei(!) Nachlassen der Leistung feststellen. An Reinigung mit dem üblichen unbeliebten Rumfummeln im Becken ist noch lange nicht zu denken, obwohl gebuddelt wird, als gäbe es kein morgen mehr. Die Tiere sind gesund und munter, keinerlei Zoothamnium oder anderes Geziefer zu finden. Das Becken macht, wie bei Destruktoren üblich, unaufgeräumt her - nach menschlichen Maßstäben. Die Kruster haben nämlich mehrfach den Bodengrund hin- und hergeschoben und tiefe Höhlen gegraben. Den Luftheber tangiert das nur peripher. Wie ein Fels in der Brandung steht er im Becken und macht einen fantastischen Job. Zuletzt habe ich eine Valisneria davor gepflanzt, die Egeria densa hat sich bereits am Schwamm niedergelassen. Aber vor dunklem Hintergrund ist der dunkle Schwamm eh kaum wahrnehmbar trotz seiner Größe. 
Hier ein Ausschnitt vom Becken.
Becken Check
Anfangs hatte ich Bedenken, dass die kräftigen Flusskrebse den Schwamm beschädigen könnten oder darauf herumklettern würden. Tun sie nicht. 
Die Garnelen sitzen zu gern auf dem Schwamm und weiden ihn ab. 
Fazit: Absolute Empfehlung! 

Tipp: Wer eine Zwischengröße braucht - einfach angeben. Genau hier liegt die Stärke bei diesem Hersteller. Die Patrone wird in Wunschgröße geliefert. 

Achtung! Für die garnelensichere Patrone in 45 ppi bei der Bestellung im Warenkorb einfach die passende Version auswählen.

Update: Ab Herbst 2015, rechtzeitig zu den Messen gibt es eine fantastische neue wasserdurchlässige Bodenplatte mit aktiver Filterwirkung. Ich durfte sie bereits ausprobieren und bin absolut begeistert! Der Schwamm steht noch stabiler und kann mit einem Handgriff ausgewechselt werden. Hier ein erstes Foto...
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... und der Flyer für einen ersten Eindruck:
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1 Kommentar:

  1. HMFs kenne ich als Trennwand und hinter der kommt der Luftheber. Die Filtermatte einfach um den Luftheber herum zu bauen hat was. Man sollte vermutlich mit allen Seiten 2 cm Abstand zur Glaswand einnehmen. Oder das Ding ständig um 180° drehen. Muss mir das Ding auch mal zulegen, scheint alles noch einfacher zu machen.

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